Schaltstelle: Die Umsetzung

Alle bestimmen selber, was mit ihrer Zeit und ihrem Umsatz geschieht. Das klingt verlockend. Dieser Artikel gibt einen Einblick in die bisherige Umsetzung der Idee “Gemeinsam. Selbstständig.”.

Die Schaltstelle funktioniert anders. Neben den traditionellen Methoden in der IT Geld zu verdienen - also in Mandaten und Projekten - investieren wir unsere Zeit und unser Geld in Produkte oder in neue Technologien. Natürlich mit dem Hintergedanken, nicht bis ans Ende unseres Berufslebens die auf zirka 2000 limitierten, jährlichen Arbeitsstunden verkaufen zu müssen.

Zu Beginn des Jahres machen alle ihr eigenes Budget. Dieses setzt sich aus ein paar wenigen Positionen zusammen. Zuerst werden die wichtigsten Eckpfeiler eingeschlagen. Das ist einerseits der Umsatz, den ein Schaltstelle-Member generieren wird bzw. generieren will, und andererseits die vollen Lohnkosten.

Hinzu kommen zwei weitere Kostentypen: Die Fixkosten, die mit den anderen Membern geteilt werden. Bei diesen geht es um Ausgaben für Infrastruktur, Marketing oder Buchhaltung, die grösstenteils freiwillig sind. Derzeit ist es zum Beispiel so, dass ein Schaltstelle-Member entschieden hat, sich nicht finanziell an den Büroaufwänden zu beteiligen. Und das ist ok.

Dann gibt es die persönlichen Kosten, zum Beispiel für die Besuche von Schulungen oder Tagungen. Ob diese Ausbildungen in die “Strategie” der Schaltstelle passen, ist nicht entscheidend. Wenn ein Member sich für ein Thema interessiert, soll er sich darin weiterbilden. Aber auch neues Arbeitsgerät können alle selber beschaffen. Also eher “choose your own device”, statt “bring your own device”. Es wurde auch schon in Virtual-Reality-Brillen oder 3D-Drucker investiert, um damit erste Erfahrungen zu sammeln. So können alle komplett frei entscheiden, was mit ihrem Umsatz geschieht und man muss weder an Weiterbildungen teilnehmen, die einen nicht interessieren, noch muss an sich mit Hardware rumschlagen, die einem missfällt.

Bei den Lohnkosten versuchen wir ebenfalls jedem Member so viel Freiheit wie möglich zu geben. Zum Beispiel, indem selbst entschieden werden kann, wie die Leistungen beim KTG und beim BVG sein sollen. Natürlich soweit es der rechtliche Rahmen zulässt. Hier haben wir gemerkt, dass das bestehende Recht nicht unbedingt mit einem Modell wie der Schaltstelle gerechnet hat bzw. die Ansprüche der Schaltstelle diesbezüglich nicht einfach umzusetzen sind.

Nach Abzug aller Kosten vom Umsatz bleibt ein Betrag, über den alle frei verfügen können. Davon wurde bisher ein grosser Teil in Produktideen investiert. So haben wir im Jahr 2016 zusammen mit externen Partnern die Firma Ploush gegründet. Und in diesem Jahr sind wir eine Partnerschaft mit der Firma Newsroom eingegangen und helfen ihnen dabei, ihr Produkt Storyshaker weiterzuentwickeln. Alle Schaltstelle-Member waren komplett frei in ihrer Entscheidung, in eines der Produkte zu investieren.

Und was Ende Jahr übrig bleibt, zahlt man sich entweder als Bonus aus, oder versteuert es und nimmt es mit ins nächste Jahr.

Auf diese Weise hatten wir ein sehr erfolgreiches erstes Jahr. Wir konnten mithelfen eine Firma zu gründen, haben einige coole Gagdets im Büro und Ende Jahr musste jeder Member selber entscheiden, wie viel Bonus er sich auszahlen lassen möchte. Und wenn ich es ganz genau nehme, musste ich die Member Ende Jahr bitten, sich doch noch etwas mehr Lohn auszubezahlen.

Falls du den ersten Artikel zur Idee der Schaltstelle nicht gelesen hast, kannst du das hier tun.

Tomas Huber

22.03.2017