Schaltstelle: Die Idee

Die Strukturen von Firmen ändern sich. Auch in der IT. Weg von Hierarchien, hin zu flachen Modellen. Bei der Schaltstelle haben wir uns überlegt, wie Unternehmen in Zukunft organisiert sein könnten. Unsere Antwort heisst “Gemeinsam. Selbstständig.”.

Von sehr flexiblen Arbeitszeiten, über Beteiligungsmodelle, bis hin zu demokratischen Organisationsstrukturen wie z.B. der Holacracy: Vieles wird gemacht, um möglichst zufriedene und damit treue Mitarbeiter zu haben. Das ist auch notwendig, denn der IT-Markt in der Schweiz wächst weiterhin stärker als der Durchschnitt der Wirtschaft und mit der fortschreitenden Digitalisierung wird das mit grosser Wahrscheinlichkeit so bleiben oder sich sogar noch verstärken.

Wir haben uns bei der Lancierung der Schaltstelle die Frage gestellt, in welcher Firma wir gerne arbeiten möchten. Fragt man nun zwei Leute, hat man diesbezüglich schon zwei unterschiedliche Vorstellungen. Jemand will möglichst flexible Arbeitszeiten, für den anderen sind bezahlte Ausbildungen wichtig. Und der dritte hätte am liebsten genaue Karrierepläne oder Quartalsziele. Und je mehr Leute es werden, desto unterschiedlicher sind die Vorstellungen von einer “idealen” Firma.

Soll die Schaltstelle also auf ein Modell setzen, welches auf dem “kleinsten gemeinsamen Nenner” aller Vorstellungen beruht? Was passiert, wenn neue Leute wiederum komplett andere Anforderungen an eine Firma haben? Unsere Lösung für das Problem heisst “Gemeinsam. Selbstständig”. Jeder wählt seine Projekte oder Mandate selber. Jeder bestimmt selber, was mit seinem Umsatz gemacht wird. Jeder kann sich in jeden Bereich der Firma einbringen. Und keiner muss die Konsequenzen einer Entscheidung mittragen, die er nicht mittragen will.

Ein berechtigter Einwand wäre, dass es immer Dinge gibt, die getan werden müssen. Verträge müssen beispielsweise eingehalten werden. Oder auch regulatorische Anforderungen, wie Sozialversicherungen, Mehrwertsteuer, Buchhaltung und vieles mehr müssen berücksichtigt werden. Und natürlich ist es auch so, dass nicht immer nur die coolsten und modernsten Projekte laufen.

Ein weiterer wichtiger Eckpfeiler der Schaltstelle-Idee ist die Transparenz. Diese haben wir insbesondere in finanziellen Angelegenheiten zu 100% erreicht. Jeder kann jederzeit sehen, wer für was wie viel Geld ausgibt. Auch bei Entscheidungen, die die ganze Firma betreffen, wie zum Beispiel wenn es um Marketing oder diesen Blog hier geht, kann jeder mitreden und für sich selber entscheiden, ob er Zeit oder Geld dafür aufwenden will.

Hinzu kommt der Grundsatz, dass jeder selber für sein Geld arbeitet. Eigentlich wäre es sehr lukrativ, ein paar Leute einzustellen und dann von deren Umsatz unsere eigenen Löhne zu bezahlen. Das führt dann aus unserer Sicht aber auch dazu, dass man irgendwann zu Wachstum gezwungen wird. Das erachten wir in Anbetracht der Situation auf dem Stellenmarkt als zu mühsam. Da arbeiten wir lieber selber für unser Geld.

Was machen wir denn in der Schaltstelle überhaupt gemeinsam? Neben dem Teilen von Kosten für Infrastruktur und Dienstleistungen, die wir einkaufen, bietet die Schaltstelle seinen “Members” auch die Möglichkeit, in Produkte zu investieren, gemeinsam mit den neuesten Technologien erste Gehversuche zu machen oder Prototypen zu bauen. Wir tauschen uns regelmässig über unsere Projekte und Mandate aus. Und wir unterstützen uns gegenseitig durch unsere Netzwerke.

Das Schaltstelle-Modell basiert also auf dem Kredo der grösstmöglichen Freiheit. Und wir versprechen uns davon einiges. Die Schaltstelle-Members übernehmen automatisch - und auch freiwillig - Verantwortung für sich oder für die ganze Firma. Die Chance zufriedene Mitarbeiter zu haben, steigt so massiv. Und wir sind überzeugt, dass dies auch bei einem allfälligen Wachstum so bleiben würde.

Ich bin sicher, du hast einige Einwände oder Bedenken, was das Schaltstelle-Modell angeht. Wenn es dich interessiert, solltest du den nächsten Blog-Eintrag über “Schaltstelle: Die Umsetzung” nicht verpassen. Da erzähle ich auch, was uns denn noch konkreter von “Body-Leasern” oder einer losen Vereinigung von Freelancern unterscheidet.

Tomas Huber

07.03.2017